Peru

Statt Schwein Meerschweinchen

Die sogenannten Cuyes sind Riesenmeerschweinchen, und sie haben großes Potenzial, armen Menschen in der Andenregion (Peru, Bolivien, Ecuador und Kolumbinen) ein Einkommen zu verschaffen. Denn Cuyes werden zum Verzehr gezüchtet, ähnlich wie in Europa die Mastkaninchen. Für uns klingt es zunächst sehr befremdlich, dass die süßen Meerschweinchen, die wir von zu Hause kennen, auf die Teller kommen. Doch diese Riesenmeerschweinchen wurden in Peru und anderen Ländern Lateinamerikas und Asiens schon als Nutztiere gehalten, bevor sie in Europa überhaupt als Haustiere bekannt wurden. Cuyes unterscheiden sich sehr von den Meerschweinchen, die wir kennen. Sie können bis zu 60 cm lang werden, zwischen 1,5 und 3,5 kg wiegen und eignen sich nicht zum Kuscheln, da sie sehr scheu sind. Sie brauchen ein großes Gehege, aber sind unkompliziert in der Haltung.

Die Kolpingsfamilie Cosos hat eine Riesenmeerschweinchenzucht aufbauen, um ihren Mitgliedern eine sichere Einkommensquelle zu ermöglichen. Somit wird die Abwanderung in die Großstädte verhindert und es werden Arbeitsplätze vor Ort geschaffen. Damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben können.

Brasilien

Wasser ist Leben

Das Kolpingwerk hat seit dem Jahr 2000 in mehreren Bundesstaaten Nordostbrasiliens mit dem Bau von Zisternen begonnen: Durch Schulungen und mit einem Zuschuss für die Baumaterialien haben sich mittlerweile Tausende Familien eine Zisterne bauen können, wie etwa in Tijipió. In dem kleinen, armen Dorf in Ceará ist das Thema Nr. 1 die anhaltende Dürre. Und trotzdem gibt es auch hier im Hinterland kleine Zeichen des Fortschritts: Fast neben jedem Haus steht eine Zisterne. Von den 110 Familien, die hier leben, haben 85 Familien eine Zisterne. Gefördert werden die Zisternen durch ein Regierungsprogramm, bei dem auch Kolping mithilft. In einem solchen Wassertank wird das Regenwasser gesammelt, so dass das kostbare Nass über viele Monate zur Verfügung steht. Eine Zisterne deckt den Wasserbedarf für den Hausgebrauch und den Garten einer ganzen Familie für rund acht Monate. Normalerweise steht eine Zisterne direkt am Haus, so dass weite Wege entfallen.
Doch allein mit dem Bereitstellen von Zisternen ist es nicht getan: Das Kolpingwerk in Brasilien führt auch Bildungsmanahmen durch, die zu einem bewussten Umgang mit der „Ressource“ Wasser erziehen und Hilfestellungen für das Leben in der Trockenzone geben.

Mexiko

Solidarischer Markt

In Mexiko zählt Kolping rund 1.400 Mitglieder. Seit Anfang der 1980er Jahre unterstützt KOLPING INTERNATIONAL hier Projekte. Ein Schwerpunkt ist – neben beruflicher Bildung – die Förderung von Kleinunternehmen, vor allem im Bereich der Solidarwirtschaft. In der Region Chiapas fördert Kolping Mexiko seit 2015 zum  einen Solidarischen Kolping-Markt „Tianguis“, der alle zwei Wochen in Tuxtla organisiert wird. Kleinunternehmer aus der Region können hier nachhaltige und zum Teil ökologische Produkte verkaufen. So soll ein Bewusstsein für einen nachhaltigen, lokalen Konsum geschaffen werden. Den Kleinunternehmern öffnen sich gleichzeitig neue Vermarktungsmöglichkeiten. Wichtig ist dabei auch der Direktverkauf vom Produzenten zum Konsumenten. Denn ohne Zwischenhändler können die Produzenten höhere Preise erzielen – und die Konsumenten zahlen weniger. Mit der Wiedereinführung eines „Tianguis“ (Wort für Markt in der indigenen Sprache náhuatl) werden zudem auch traditionelle, prähispanische Handelsbeziehungen wiederbelebt. Mittlerweile haben sich 40 Produzenten der Gruppe angeschlossen und bieten über 70 Produkte und Dienstleistungen an. Neben Kunsthandwerk und landwirtschaftlichen Produkten werden etwa Produkte aus Rohschokolade, frische Sorbets aus lokalen Früchten, vegane Süßspeisen oder Gebäck angeboten. So konnte ein Ort des gegenseitigen Austausches und Lernens, der Bewusstseins-Bildung und eines gesunden und nachhaltigen Lebensstils geschaffen werden.